Erster Parlamentarischer Geschäftsführer

Ausschuss für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung

Johannes Vogel
Pressemitteilung

VOGEL-Interview: Menschen sollen selbst entscheiden, wann sie in Rente gehen

Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer Johannes Vogel gab „RP online“ das folgende Interview. Die Fragen stellte Birgit Marschall:

Frage: Herr Vogel, die FDP will einen „wirklich flexiblen Renteneintritt“ einführen, wie es in ihrem Programm für die Bundestagswahl am 23. Februar heißt. Das klingt gut, aber was bedeutet das ganz genau in der Praxis für die Menschen?

Vogel: Jede und jeder soll zukünftig selbst entscheiden können, wann sie oder er in Rente geht. Wer länger arbeitet, bekommt mehr Rente – das ist fair. Dabei sollen auch Teilrentenmodelle unkompliziert möglich sein. Schweden macht vor, dass die Menschen so freiwillig im Schnitt sogar länger arbeiten wollen. An diesem System wollen wir uns orientieren.

Frage: Wird die Regelaltersgrenze abgeschafft, wenn es nach der FDP gehen würde? Für alle, die ab 1964 geboren sind, wird sie ja bei 67 Jahren liegen.

Vogel: Ja, die gibt es in einem solchen modernen System nicht mehr. Das bedeutet mehr Freiheit für die Menschen, die Lösungen finden können, die zu ihrem Leben passen. Es ist klar, dass nicht jeder Beruf bis ins hohe Alter ausgeübt werden kann – in Schweden klappt das deshalb, weil diese meist früher eingezahlt und so höhere Ansprüche aufgebaut haben. In vielen Berufen wollen und können die Menschen aber heute länger aktiv bleiben, das machen wir leichter und attraktiver.

Frage: Was passiert mit der Rente mit 63 und der Mütterrente?

Vogel: Erstere geht in diesem System auf, weil die Menschen auch schon früher oder eben deutlich später in Rente gehen können. Auf letztere hat die Reform keine Auswirkungen.

Frage: Würde durch die Systemumstellung der vorzeitige Renteneintritt künftig teurer? 

Vogel: Schweden arbeitet mit einem jahrgangsindividuellen Zugangsfaktor. Klingt technisch, heißt aber ganz einfach: Alle Versicherten bekommen ab 60 Jahren individuell ausgewiesen, wie hoch ihre Rente mit welchem Renteneintrittsalter wäre. Je später jemand in Rente geht, desto höher die Rente – je früher desto niedriger. Teilrenten sind möglich. Die dortige Erfahrung zeigt: So binden wir die wertvolle Arbeitskraft von Fachkräften und erfahrenen Berufstätigen länger am Arbeitsmarkt, weil die Menschen freiwillig oft noch länger im Job bleiben.

Frage: Die FDP will auch eine gesetzliche Aktienrente einführen. Ein kleiner Teil der Rentenbeiträge soll dort hinein fließen. Erhöht das nicht den Beitragsdruck für die Versicherten noch weiter? Wie würden sich alles in allem Rentenniveau und Sozialbeiträge im FDP-Modell entwickeln?

Vogel: Ganz einfach: Stärker steigende Renten statt stärker steigende Beiträge. Ich habe mir die Wahlprogramme der Bundestagsparteien angeschaut: Eine echte Gesetzliche Aktienrente, wie wir sie vorschlagen, ist der einzige echte Reformvorschlag, der langfristig für beides sorgt – weil das Rentenniveau sogar wieder steigt. Der Beitragsdruck entsteht ja durch die Abhängigkeit des Rentensystems vom demographischen Wandel, genau die reduzieren wir indem wir die gesetzliche Rente auf zwei Standbeine stellen und endlich alle Menschen von der langfristigen Entwicklung am Kapitalmarkt profitieren. Das ist die große Stärke unseres Vorschlags, wie etwa eine Studie des Wirtschaftsweisen Martin Werding belegt.

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