KUBICKI-Gastbeitrag: Unfälle für politische Geländegewinne auszuschlachten, ist menschenverachtend
Das FDP-Fraktionsvorstandsmitglied Wolfgang Kubicki schrieb für die „Passauer Neue Presse“ (Dienstagsausgabe) den folgenden Gastbeitrag:
„Moral ist immer dann gut, wenn es den eigenen Zwecken dient.“ Nach diesem Motto verfahren gerade die Grünbewegten, wenn es darum geht, aus einem schrecklichen Unglück politisches Kapital zu schlagen. Nach dem schweren Verkehrsunfall vom Freitagabend in Berlin, bei dem vier Menschen ums Leben kamen, haben die Deutsche Umwelthilfe und die Grünen noch vor den Ermittlungsbehörden schon einmal die Schuldfrage geklärt: Es war der SUV im Allgemeinen.
Deshalb sollen diese Fahrzeuge entweder in Innenstädten eine „Obergrenze“ (Kennen wir das nicht irgendwoher?) bekommen oder gänzlich verboten werden. Interessant stelle ich mir die Beantwortung der Frage vor, wie eine Obergrenze überprüft werden soll. Damit ist wohl gemeint, dass diese Fahrzeuge eine bestimmte Größe nicht überschreiten dürfen. Wie kann man jedoch – ohne größeren Aufwand und ohne weitere Staus zu produzieren – diese Überprüfung vornehmen? Was im Freizeitpark recht einfach für den Kinderzugang möglich ist, wird im städtischen Bereich zum Problem. Denn dann müssen flächendeckend Höhenkontrollen für Pkw vorgenommen werden, während Lkw offenbar weiterhin Zugang haben müssen.
Ob dann auch Kleinbusse im innerstädtischen Bereich gestattet sind, wäre eine weitergehende Frage. Und ob dann Unfälle mit Lamborghinis, Pick-ups oder Minis ausgeschlossen sind, ebenfalls. Uns sollte klar sein, dass auch ein SUV-Verbot tödliche Unfälle nicht verhindert. Meistens sind menschliches Versagen bzw. überhöhte Geschwindigkeit die Ursache. Schreckliche Unfälle für politische Geländegewinne auszuschlachten, ist überdies menschenverachtend und schäbig.