Aktien für alle: So wollen wir die Anlagekultur in Deutschland stärken
Momentan profitieren vor allem Einkommensstarke von den Renditen, die Kapitalmarktanlagen auf lange Sicht verlässlich abwerfen. Genau das wollen wir als Fraktion der Freien Demokraten im Deutschen Bundestag endlich allen ermöglichen – gerade auch Menschen mit geringeren Einkommen.
Dazu brauchen wir einen Kulturwandel in Deutschland, der dazu führt, dass möglichst alle Aktien kaufen wollen, auch über Altersvorsorge hinaus. Das wäre ein wirklicher Beitrag dazu, dass die Schere zwischen Arm und Reich nicht immer weiter auseinandergeht. Denn die Statistik zeigt: Wenn junge Menschen sich jetzt entscheiden, über Jahrzehnte und breit gestreut in Aktien anzulegen, können sie von enormen Renditen profitieren und das Verlustrisiko ist verschwindend gering. Dauerhaft geht die Kurve nach oben – das haben wir über die Jahrzehnte gelernt.
Chancen von Krypto-Währungen nicht verbauen
Zudem wollen wir Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, die Chancen zu nutzen, die Krypto-Währungen bieten. 2022 wurde die Besteuerung von Krypto erstmals bundesweit einheitlich geregelt und somit Klarheit hergestellt: Gewinne aus Krypto, die länger als ein Jahr gehalten wurden, sind steuerfrei (vgl. BMF-Schreiben nach Abstimmung mit den obersten Finanzbehörden der Länder). Hierdurch werden langfristige Investments belohnt. Eine stärkere Besteuerung ist aus unserer Sicht klar der falsche Weg. Stattdessen haben wir als Fraktion der Freien Demokraten im Deutschen Bundestag uns in der Vergangenheit erfolgreich für folgende Verbesserungen im Bereich Kryto eingesetzt:
- Mit dem Wachstumschancengesetz erhöhen wir die Steuerfreigrenze für Krypto-Gewinne, wenn sie weniger als ein Jahr gehalten wurden, von 600 auf 1.000 Euro.
- Mit dem Zukunftsfinanzierungsgesetz treiben wir die Digitalisierung am Kapitalmarkt voran. Publikumsfonds dürfen nun 10 % ihres Anlagevolumens in Krypto investieren. Die elektronische Aktie wurde eingeführt und Namensaktien können nun elektronisch und dezentral als Kryptoaktien ausgegeben werden.
- Mit dem Finanzmarktdigitalisierungsgesetz setzen wir den europäischen Regulierungsrahmen für Kryptowerte um, die MiCA Regulierung. Diese stärkt unter anderem den Verbraucherschutz und schafft Rechtssicherheit für Euro-Stablecoins.
- Wir fördern Forschung im Bereich Blockchain: Im Bundeshaushalt 2024 sind insgesamt 9,5 Mio. Euro für den Einsatz von Blockchain vorgesehen
- in der Agrartechnologie,
- bei Smart Contracts im Verbraucherschutz
- und im Projekt SKALA „Skalierbare KI- und Blockchain-Lösungen zur Automatisierung und Autonomisierung in Wertschöpfungsnetzwerken“.
Verbesserungen für Kleinanleger
Auch für das traditionellere Anlagesparen haben wir Verbesserungen geschaffen. Unter anderem konnten wir als Fraktion der Freien Demokraten im Deutschen Bundestag Folgendes erreichen:
- Wir haben im Rahmen des Jahressteuergesetzes 2022 den Sparerfreibetrag von 801 auf 1.000 Euro angehoben (Einzelveranlagung).
- Wir haben mit dem Zukunftsfinanzierungsgesetz die Einkommensgrenzen der Arbeitnehmer-Sparzulage an die Entwicklungen der letzten Jahre anpasst. Die bisher geltenden Grenzen entsprechen schon lange nicht mehr dem Einkommen der Mitte der Gesellschaft. Mit der Verdopplung erhöhen wir die Attraktivität der Aktie und machen das Anlageinstrument für breite Bevölkerungsgruppen attraktiv. Insgesamt können wir auf diesem Weg mehr als 13 Millionen neue Anspruchsberechtigte erreichen.
Darüber hinaus haben wir Folgendes vor:
- Wir reformieren die private Altersvorsorge. Der Bericht der Fokusgruppe der Bundesregierung stellt für uns eine Blaupause dar. Besonders wichtig ist dabei die Einführung eines geförderten privaten Altersvorsorgedepots.
- Wir machen uns für die Abschaffung der sogenannten Verlustverrechnungskreise stark und wollten dies bereits im Zukunftsfinanzierungsgesetz verankern. Aus unserer Sicht sollte nicht erst das Bundesverfassungsgericht die Verfassungswidrigkeit der Verlustverrechnungskreise feststellen. Leider teilten die Koalitionspartner diese Einschätzung bisher nicht. Wir bleiben an dem Thema aber weiter dran.
- Zudem muss aus unserer Sicht der Solidaritätszuschlag endlich wie einst versprochen abgeschafft werden – auch für Kapitalerträge.
Finanzielle Bildung trägt zu Aufstiegschancen bei
Neben den steuer- und förderrechtlichen Rahmenbedingungen ist ein großes Problem, dass finanzielle Bildung in Deutschland nach wie vor Nebensache ist. Dabei ist sie die Grundlage für mündige Finanzentscheidungen. Es wird deshalb Zeit, dass das Wissen von Altersvorsorge über Zinsentwicklung bis zu Inflation zur Allgemeinbildung wird. Wichtige Entscheidungen im Leben, wie die Absicherung der Berufsunfähigkeit oder der Kauf des Eigenheims, setzen finanzielle Bildung voraus. Menschen mit ökonomischer Bildung beschäftigen sich mehr mit ihrer Altersvorsorge, wissen mehr über die Chancen am Kapitalmarkt, beteiligen sich folglich auch eher an dortigen Investments und bauen im Laufe ihres Lebens ein höheres Vermögen auf. Ökonomische Bildung leistet somit nicht nur einen entscheidenden Beitrag für Aufstiegschancen und Lebensqualität, sondern ist auch Garant für eine stabile soziale Marktwirtschaft.
Aus diesem Grund gehen wir als Fraktion der Freien Demokraten im Deutschen Bundestag dieses Thema an. Wir begrüßen es sehr, dass die Bundesregierung im vergangenen Jahr die „Initiative Finanzielle Bildung“ für Menschen vom Kindes- bis ins Erwachsenenalter gestartet hat.
Neues Pflichtfach Wirtschaft an unseren Schulen
In unseren Schulen wird ökonomische Bildung bislang nur in homöopathischen Dosen verabreicht. Kein Wunder, dass sich Kinder und Jugendliche – auch deshalb – stark an ihren Eltern orientieren. Zahlreiche Studien bestätigen jedoch, dass es in Deutschland auch bei Erwachsenen Nachholbedarf bei der Finanzbildung gibt. Demnach reicht das grundlegende finanzielle Verständnis bei vielen Erwachsenen nicht aus, um sicher im Alltag angewendet werden zu können.
Damit junge Menschen bereits die Schule als mündige Bürger verlassen, die ihr Leben selbstbestimmt in die Hand nehmen können, fordern wir als FDP-Fraktion im Bundestag die Einführung des Schulfachs „Wirtschaft & Entrepreneurship“ als Pflichtfach an allen allgemeinbildenden Schulen bundesweit. Es ist ein Krisensymptom, dass man in 13 von 16 Bundesländern die weiterführende Schule ohne eine einzige Stunde Wirtschaftsunterricht verlassen kann. Es darf nicht vom Elternhaus abhängen zu wissen, was Inflation, Dispo oder Altersvorsorge bedeuten.